Bilder der fließend vergänglichen Welt

Zeichnungen und ein Animationsfilm von Matthias Beckmann und japanische Farbholzschnitte

Ausstellung
03.10.2015 — 18.12.2015
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin
Termine nach Vereinbarung

Gespräch mit dem Filmtonkünstler Dirk Schaefer über die Rolle des Tons im Film
Mit Filmbeispielen von Matthias Beckmann, aus Avantgardefilmen und aus 8mm-Walt-Disney-Filmen aus den 1950er Jahren wie Mickey’s Wild PartyThe Big Race und The Arabian Vacation auf Originalabspielgerät
30.20.2015 | 19:30–21:30 Uhr
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin
U. A. w. g. bis zum 28.10.2015

Zeichnungsperformance von Matthias Beckmann
03.12.2015 | 19:00–21:00 Uhr
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin
U. A. w. g. bis zum 01.12.2015

Finissage
18.12.2015 | 18:00–20:00 Uhr
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin
U. A. w. g. bis zum 15.12.2015

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In der Herbstausstellung werden Zeichnungen, Leporellos und ein Animationsfilm des renommierten Künstlers Matthias Beckmann, japanischen Rollbildern, Zeichnungen und Farbholzschnitten gegenübergestellt und somit ein spannungvoller japonistischer Dialog eröffnet. Ukiyo-e (‚Bilder der fließend vergänglichen Welt‘) ist der japansiche Begriff für Farbholzschnitte, ein Printmedium, das seinen Ursprung in der bürgerlichen Kultur der Edo-Zeit (1603—1868) hat. Die ursprünglich im buddhistischen Sinne gebrauchte Bezeichnung ukiyo (‚flüchtig dahintreibende Welt der Täuschung‘) wurde in der Edo-Zeit umgemünzt in „fließende Welt der Vergnügungen“. Der Schriftsteller Asai Ryo hat zum ersten Mal in seinem Roman diese neue Bedeutung geprägt: Für den Augenblick leben, Mond, Schnee und Kirschblüten betrachten, den Wein, die Frauen und das Dichten lieben.

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Matthias Beckmann zeichnet Kraniche auf Stellschirmen durch eine Glasvitrine mit Teeschalen hindurch gesehen und schöne Frauen von Farbholzschnitten von Kitagawa Utamaro und anderen Holzschnittmeistern im Museum für Asiatische Kunst Berlin und fügt Bildsequenzen zu Leporellos zusammen. Zwei japanische bijin (’schöne Frauen‘) mit einem übergroßen Totenschädel oder zwei Frauen mit einem Dinosaurier, ein Paar, eng umschlungen, daneben ein westliches Haus mit Giebeldach und Schornstein. Surreale Elemente sind Teil von Beckmanns Programm. Seine Zeichnungen wirken selbstverständlich, wirken leicht. Sie sind klar, nicht mit einem an- und abschwellenden Duktus der Tuschelinien wie in der japanischen Malerei, sondern mit Eisendrahtlinien gezeichnet, mit denen er sovereign eine Empfindungswelt des Auges schafft.

Matthias Beckmann

In der Ausstellung werden Matthias Beckmanns Zeichnungen einer Gruppe von erotischen japanischen shunga-Holzschnitten von Kuniyoshi und Utamaro, Vorzeichnungen für japanische Farbholzschnitte von Utagawa Kuniyoshi und seinen Schülern, sowie eine Reihe von japanischen Zeichnungen von Musikanten, Jongleuren und Gauklern von Hanabusa Itcho und Onishi Chinnen, die zur klassischen Schule des japanischen Farbholzschnitts gehören, gegenübergestellt. So beispielsweise steht Beckmanns Zeichnung eines Tigerkopfes mit der eines Löwen eines anonymen japanischen Künstlers aus dem 19. Jahrhundert im Dialog. Mit wenigen Linien definiert Beckmann nicht nur den Tigerkopf en face, sondern auch die Zeichnung eines Fells und sein grimmig entschlossenes Wesen. Der japanische Löwe dagegen ist von einem Künstler des 19. Jahrhunderts nach einer Bildvorlage aus einer westlichen Publikation gezeichnet. Er hatte noch nie einen wirklichen Löwen gesehen. Auch er hat dem Raubtier zeichnerisch eine große Kraft verliehen.

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Alexa Daerr, Objet Retrouvè

Ausstellung
12.03.2015 — 10.05.2015
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin

Elementarer Bestandteil von Alexa Dearrs Arbeiten sind Fundstücke des Alltags, deren Funktion, Form und Bedeutung die Künstlerin einen Prozess der Transformation unterzieht. Die vermeintlich unbrauchbaren Gegenstände, irrtümliche „Wegwerfstücke“, die nicht selten von Spuren der Zeit gezeichnet sind, werden von ihr aufgegriffen und im Verlauf eines „Bewusstwerdungsvorgang“ verfremdet und neugestaltet. Dabei arbeitet Alexa Daerr mit unterschiedlichen Materialien, die sie miteinander in Verbindung bringt und somit durch pointierte Eingriffe wie Verformungen und ungewöhnliche Kombinationen neue Dynamiken schafft. Es entsteht eine Formensprache, die Raum der Interpretation zwischen Entfernung und Annäherung schafft.

In mehreren Aufenthalten in Japan und darüberhinaus hat sich Alexa Daerr intensiv mit der japanischen Kusnt auseinandergesetzt und ihren Blick geschult: zum Beispiel an der Raumerfahrung japanischer Steingärten, der verkürzten Darstellungsweise von Naturobjekten in der Tuschemalerei, oder am ausschnitthaften Versetzen von unterschiedlich gemusterten Farbflächen der Farbholzschnitte. „Oft erst nach langer Zeit des Überlegens, der eigentlichen ‚Arbeit‘ mit dem Fundstück, kann sich Alexa Daerr zur Verfremdung entschließen“ (Andreas Denk).

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The Tea Party Goes On

KünstlerInnen der Galerie in Petersburger Hängung

Ausstellung
14.11.2014 — 22.12.2014
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin

Animation-Workshop für Kinder mit Hôji Tsuchiya
29.11.2014 | 14:00–16:00 Uhr
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin

Kochevent der asiatischen Küche
06.12.2014 | 14:00–16:00 Uhr
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin

Performance mit Takehito Koganezawa und Hôji Tsuchiya
13.12.2014 | 18:00 Uhr
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin

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In Anlehnung an „A Mad Tea-Party“ aus Alice’s Adventures in Wonderland von Lewis Carroll werden Werke von Künstlern der Galerie in einem Special Sale Event in Petersburger Hängung unter dem Titel The Tea-Party Goes On ausgestellt.

Felix Tikotin. A Life Devoted to Japanese Art

Film von Santje Kramer (2013, 76 Min.)

Filmscreening und Gespräch
02.10.2014 | 19:00 Uhr
Museum für Asiatische Kunst | Takustr. 40, 14195 Berlin | Kleiner Vortragssaal
Im Rahmen des Jour-Fixe des Museums für Asiatische Kunst

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Der Film ist der ungewöhnlichen Lebensgeschichte von Felix Tikotin (1893–1986) gewidmet. Der jüdische Kunsthändler und Sammler japanischer Kunst, Bon Vivant und Kosmopolit betrieb zwischen den Weltkriegen eine Galerie in Berlin am Kurfürstendamm und gründete nach dem Krieg das Tikotin Museum für Japanische Kunst in Haifa, Israel.

Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch mit Trudel Klefisch (Köln) statt, die sich in 40 Jahren mit 100 Auktionen als Expertin für asiatische Kunst international einen Namen gemacht hat. Trudel Klefisch war zu Lebzeiten Tikotins angehende Kunsthändlerin in Köln und wird als Zeitzeugin mit einigen Geschichten den Film ergänzen. Per Skype wird aus Amsterdam der Enkel Felix Tikotins, Jaron Borensztajn, der maßgeblich am Film mitgewirkt hat, zu dem Gespräch dazugeschaltet.
Moderation: Dr. Claudia Delank, Galeristin und Kuratorin für Kunst aus Japan und Europa, Berlin.

On The Spur of the Moment

Hôji Tsuchiya: Animation, Collage, Zeichnung

Ausstellung
18.09.2014 — 07.11.2014
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin

Zur Berlin Art Week 2014 zeigt die Galerie Claudia Delank einen Animation-Film, Collagen und Zeichnungen des jungen japanischen Künstlers Hôji Tsuchiya.