Annette von Dewitz — Koken Nomura

Installationen

Ausstellung
27.06.2003 — 07.08.2003
Galerie Claudia Delank | Schaafenstr. 43, 50676 Köln

Mit der Ausstellung wird die Reihe der Dialogausstellungen in der Galerie Claudia Delank fortgesetzt. Während mit den beiden Zeichnern Rolf Schanko und Thomas Rieck die unterschiedlichen künstlerischen Techniken und Ausdrucksformen zu einem präziseren Versändnis der Arbeiten des jeweils anderen Künstlers geführt hat, entwickelt sich der Dialog der Arbeiten von Koken Nomura (Jg. 1948) und Annette von Dewitz zwischen ihren Installationen aus unterschiedlichen Materialien: Koken Nomuras Arbeit Tausend Sonnen (1986–2003, 240 x 240 cm) besteht aus vielen einzelnen Ringen, die wiederum aus 110 gefalteten Papierquadraten, die zu Dreiecken gefaltet ineinandergesteckt einen Kreis bilden. Dabei ergibt sich eine auf den Raum bezogene Installation aus Farbvarianten und Mustern, die meditative Ruhe und gleichzeitige Lebendigkeit vermittelt.

Die Installation von A. von Dewitz bildet dazu einen Kontrapunkt skripturaler und vegetabiler Metallzeichen aus Stahlbändern, die lesbar und gleichzeitig nicht lesbar sind. Ergänzt werden die Arbeiten durch die Teeschalen-Installation aus handgeschöpftem Papier mit Monotypien von Teeschalen und einem Kreis „Feld“ (200 cm) aus runden handgeschüpften Papierkreisen, an denen Insektenfühlern gleich rote und schwarze Drähte befestigt sind.

Schnittpunkt der Arbeiten von Nomura/von Dewitz ist ihre Offenheit und Durchlässigkeit für den Raum, ihre Materialbezogenheit und serielle Strenge.

Thomas Rieck — Rolf Schanko

Zeichnungen und Bilder

Ausstellung
24.04.2003 — 14.06.2003
Galerie Claudia Delank | Schaafenstr. 43, 50676 Köln

Thomas Rieck (Jg. 1951) studierte von 1973 bis 1980 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Er lebt und arbeitet in Hamburg und ist Lehrbeauftragter an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Auslandsstipendien (1980/81 Auslandstipendium Studienstiftung des Deutschen Volkes für Ägypten, 1985/86 Rom-Preis Villa Massimo) und seine Reisen nach Indien und Japan haben ihn eine Liniensprache entwickeln lassen, die seine Bilder an Schnittstellen von Vorstellung, Empfindung, Wahrnehmung und Erfahrung ansiedeln. Maltechnisch sind sie das Resultat zahlreicher Überarbeitungen. Das Netz der Linien wird zu Gestalten verdichtet, doch wirken seine Arbeiten nie kompakt, sondern sie bleiben durchlässig für den Raum. Die Galerie Claudia Delank vertritt Thomas Rieck seit 1990.

Rolf Schanko (Jg. 19951) studierte von 1973 bis 1980 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Norbert Tadeusz (Meisterschüler). 1988 war er Projektleiter des Progetto Civitella d’Agliano in Bolsena und 1991 Stipendiat des Deutschen Kunstfonds, Bonn. Er lebt und arbeitet in Köln. „Die Arbeiten sollen nichts Einengendes, sondern auch physisch etwas Öffnendes haben. Insofern muss die Zeichensetzung intensiv sein. Doch der gestische Impuls nimmt sich so weit wie möglich zurück. Es geht vielmehr um Prinzipien des Sprechens, um musikalische Motive und um Versformen, die fast überall auf der Welt ein kurzes zeitliches Integrationsmoment nicht überschreiten … Von der Methode her ist es, wie wenn man am Klavier zwei Töne anschlägt; der erste Ton kommt irgendwoher, der zweite geht irgendwo hin. Es ist ein Doppelklang, ein Spannungsverhältnis“ (Rolf Schanko im Gespräch mit Martin Seidel, Kunstforum 63, Januar/Februar 2003). In seinen schwarz-weißen Zeichnungen spielt die weiße, unbemalte Fläche eine genauso wichtige Rolle wie die bemalte. Gerade das Spannungsverhältnis zwischen der gestalteten und der leeren Fläche schafft eine Rhythmisierung des Raumes im Wechselspiel zu den Arbeiten von Thomas Rieck.

Japan–Bilder

Ukiyo-e, Yokohama-shashin und Fotografie von Claudio Hils, Thierry Girard und Tadasu Yamamoto

Ausstellung
14.02.2003 — 04.04.2003
Galerie Claudia Delank | Schaafenstr. 43, 50676 Köln

Um 1860 sammelte man in Europa – vor allem in Paris und London und seit der Wiener Weltausstellung 1873 auch in Österreich und Deutschland – japanische Farbholzschnitte (ukiyo-e), die in den 1850er Jahren u. a. als Verpackungsmaterial für Porzellan nach Europa gekommen waren, dann aber eine regelrechte Japan-Mode vor allem unter den Impressionisten und Post-Impressionisten entfacht hatte. Vincent Van Gogh hatte 1887 mit Hilfe von Rasterzeichnungen drei japanische Farbholzschnitte in Öl kopiert. Für ihn waren „die Japaner “ eine Offenbarung wie die Briefe an seinen Bruder Theo an vielen Stellen bezeugen. Auch für zahlreiche andere Maler wie Edouard Manet, Claude Monet, Edgar Degas, Gustav Klimt, Egon Schiele, Oskar Kokoschka oder Architekten wie Frank Lloyd Wright und Bruno Taut waren „Bilder“ aus Japan, ob als Farbholzschnitt, Buch-Illustration oder Fotografie Quelle der künstlerischen Inspiration.

Tatsächlich war es nach der Öffnung Japans dem Westen gegenüber (ab 1854) ein Abenteuer, nach Japan zu reisen. Es waren neue, fremde und erstaunliche Bilder, die von dort nach Europa kamen: Bilder von Frauen in fremdartigen, prächtigen Kimonos, von Kriegern in archaisch wirkenden Rüstungen, Bilder von exotischen Architekturen und Landschaften, immer wieder überragt vom Berg Fuji, dessen gleichmäßige Kontur als Symbol für Harmonie und Souveränität einer Kultur galt. Dank der Fotografie konnte sich der Westen so ein Bild vom Leben in Japan machen. Denn kaum eine westliche Errungenschaft wurde so schnell und erfolgreich in Japan aufgenommen wie die Fotografie. Die Bilder des „alten Japan“ (Yokohama-shashin – Fotografien aus Yokohama, in der Hafenstadt Yokohama waren die meisten Fotostudios angesiedelt) wurden für das westliche Publikum in Japan ab 1863 produziert, in Studios regelrecht inszeniert und von Hand koloriert. Als Printmedium hat die Fotografie die japanischen Farbholzschnitte in technischer, thematischer und kompositioneller Hinsicht abgelöst.

In der Ausstellung werden Bilder des „alten Japan“ heutigen Japan-Bildern gegenübergestellt. Neben den ukiyo-e und Yokohama-shashin werden die Fotografien Tokyo Urban Space und Dream City von Claudio Hils (Jg. 1962) und La Route de Tokaido von Thierry Girard (Jg. 1951), sowie den schwarz-weißen Landschaft-Fotoarbeiten von Tadasu Yamamoto (Jg. 1950) gezeigt.