Kcokdu

Mythische Tiere aus Korea

Ausstellung
13.04.2011 — 31.07.2011
Galerie Claudia Delank | Schaafenstr. 43, 50676 Köln

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Zum ersten Mal in Deutschland zeigt die Galerie Claudia Delank zur Art Cologne 2011 im Obergeschoß des Hauses Schaafenstr. 43 eine Auswahl von koreanischen Kcokdu (gespr.
‚Kokdu‘). Die mythischen Figuren – Tiere und Menschen aus Holz und Ton, gehören zur traditionellen koreanischen Begräbniszeremonie. Sie schmücken die Bahre und begleiten den Toten in die andere Welt. Darunter sind Musikanten mit ihren Instrumenten, Unterhaltungskünstler und Boten, die die Seele des Toten übernehmen. Sie begleiten ihn und leisten ihm Gesellschaft, bis er in die andere Welt eingegangen ist. Vorne und hinten an der Sänfte sind Drachen angebracht. Ihnen wird die Macht zugesprochen, böse Geister zu vertreiben. Die bunten Figuren aus Holz und Ton reiten auf glückbringenden Tieren wie Tigern, Pferden, Vögeln, Mischwesen aus Einhorn und Löwen oder Phönix. Wildgänse symbolisieren eheliche Harmonie und Hühne sind Vermittler zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten. Die Menschen stellen Gelehrte und Literaten dar, die ehrenvoll den Toten repräsentieren. Sie tragen den offiziellen Hut (Bok Du). Auch wurden Holz- und Tonfiguren den Toten mit ins Grab gegeben, so dass sie im Tod dieselben Besitztümer haben wie im Leben. Je nach Status war die Menge der Grabbeigaben genau vorgeschrieben. Die Bahre, auf der der Sarg getragen wurde, gilt als das letzte Haus des Toten. In den Grundzügen ist sie wie ein Haus gebaut, mit einer hölzernen Veranda. Die Ausstattung ist so, als wäre sie für einen Lebenden. Die geschmückte Bahre spiegelt die koreanische Haltung zum Tod in konfuzianistischer, taoistischer und buddhistischer Hinsicht wieder. Das wichtigste ist, dass die Figuren der Tiere und Menschen den Toten vor bösen Geistern schützen und damit auch seine Familie und Nachkommen. Wären die koreanischen Kckdu den Malern des Blauen Reiter vor 1911 bekannt gewesen, sie hätten sie gewiss in ihren Almanach, dem globalen Kunstprojekt, mit aufgenommen.

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In der Ausstellung werden auch koreanische Tigermalereien in der Minhua-Tradition von einem anonymen Maler aus den 30er Jahren gezeigt. In der volkstümlichen Malerei Koreas gilt der Tiger als ein Wesen mit besonderen Kräften. Es gibt eine regelrechte Ikonographie der Tigerbilder in der Minhua Tradition: der Tiger, der von den Bergen herabkommt, eine Verkörperung des Berggeistes oder den lachenden oder Pfeife rauchenden Tiger. Traditionell hängt man in Korea ein Tigerbild zum Schutz des Hauses neben die Haustür. Es soll den Bewohnern Glück, Kraft und langes Leben bringen. Im Werk des ebenfalls ausgestellten zeitgenössischen koreanischen Künstlers Kim Mansu verbinden sich Elemente der Minhua-Tradition mit seiner eigenen Formensprache.