Arbeiten von Beate Terfloth im Dialog mit japanischen ensô
Finissage
06.05.2017 | 18–20 Uhr
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin
Ausstellungseröffnung
16.03.2017 | 19–22 Uhr
Mit einer Einführung von Dr. Alexander Hofmann, Museum für Asiatische Kunst, Berlin
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin
Ausstellung
17.03.2017 — 06.05.2017
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin
Mi–Fr | 15–18 Uhr und nach Vereinbarung
Sonderöffnungszeiten anlässlich des Gallery Weekends 2017:
Freitag, 28.04.2017 | 18–21 Uhr
Samstag, 29.04.2017 | 11–19 Uhr
Sonntag, 30.04.2017 | 11–19 Uhr
Im Zentrum der Ausstellung Running Clouds over the Sea with a Clear Moon steht ein großer Neonkreis aus zwei filigran gebogenen Neonlinien – eine Zeichnung der international renommierten Künstlerin Beate Terfloth (Jg. 1958) wird zur energetischen Lichtinstallation. Im Dialog stehen dazu japanische ensô, in Tusche gemalte Kreise. Die ensô-Malerei ist eine Gattung der Zen-Malerei, in der das Persönliche, das ja im Zen-Buddhismus im Unterschied zu anderen buddhistischen Schulen eine wichtige Rolle spielt, unmittelbar anschaulich werden kann. Es wird im Duktus der Tuschemalerei des ensô-Bildes vermittelt, wie sich in der „Handschrift“ eines einzigen Meisters sein geistiger Reifungsprozess und die Entfaltung seiner Persönlichkeit spiegelt. Ein ensô der zeitgnössischen Kalligraphiemeisterin S. Klopfenstein-Arii aus Zürich ergänzt die Reihe der historischen Kreisbilder. Begleitet wird diese zentrale Arbeit von Beate Terfloth, die eine Professur am Mozarteum in Salzburg innehat, von Papierarbeiten einzelner Striche. Mit diesen minimalistischen Linien-Vokabular sind ihre intensiven Landschaftserlebnisse wiedergespiegelt, die sie zuvor auf kleinen Zeichnungen oder im Gedächnis festhält, sammelt und weiterdentwickelt. Die hier ausgestellten horizontalen Aquarelllinien sind auf einer Reise durch den Iran 2016 entstanden. Diese horizontalen Einzel- oder Doppelstriche bilden einen grundlegenden Dialog in der Ausstellung mit der Tuschearbeit „ichi“ (eins) des japanischen Zen-Meisters Chuho (1760–1838) und damit einen zweiten Schwerpunkt der Ausstellung. Ichi bedeutet „eins“ und ist der Ursprung aller 10000 Dinge. Alles im Universum ist aus dem Einen geboren und kehrt zu ihm zurück. Das Konzept, das Schriftzeichen „Eins“ zu schreiben bezieht sich auf den Spruch „Ichigo ichi e“, das wörtlich bedeutet eine Zeit, ein Zusammentreffen, d. h. eine einmaliges nicht wiederholbares Zusammen sein, im Zen Buddhismus entspricht es dem Konzept der Vergänglichkeit. Ichi Hängerollen werden oft in die Tokonoma (Bildnische ) eines Teeraums gehängt als eine Ermahnung an die Teilnehmer, dass jede Teezeremonie einmalig ist und nicht wiederholt werden kann. In dieser Ausstellung ergeben sich immer wieder Schnittpunkte zwischen den minimalistischen Arbeiten von Beate Terfloth und japanischen Werken auf spiritueller, formaler und energetischer Ebene.


A large neon circle of two filigree bent neon lines is in the center of the exhibition Running Clouds over the Sea with a Clear Moon – a drawing by the internationally renowned artist Beate Terfloth (born in 1958) becomes an energetic light installation. Terfloth’s works are in dialogue with Japanese ensô, painted in ink. The ensô painting is a genre of Zen painting, in which the personal, which in Zen Buddhism plays an important role in contrast to other Buddhist schools, can become immediately clear. It is depicted through the ink of the ensô, as reflected in the „handwriting“ of a single master, of his mental maturation process and of the unfolding of his personality. An ensô by the contemporary calligraphy master S. Klopfenstein-Arii from Zurich completes the series of historical circular pictures. The central artwork by Beate Terfloth, who holds a professorship at the Mozarteum in Salzburg, is accompanied by paperworks with single strokes. With this minimalistic line vocabulary, their intense landscape experiences are collected and further developed on small drawings. The horizontal watercolor lines exhibited here were created on a journey through Iran in 2016. These horizontal single or double strokes form a basic dialogue in the exhibition with the ink work „ichi“ (one) by the Japanese Zen Master Chuho (1760-1838) and thus a second focus of the exhibition. Ichi means „one“ and is the origin of all 10,000 things. Everything in the universe is born from the One and returns to it. The concept of writing the character „one“ is related to the saying „Ichigo ichi e“, which literally means a time, a meeting, that is, a unique non-repeatable combination and in Zen Buddhism it corresponds to the concept of caducity. Ichi hanging scrolls are often hanged in the tokonoma of a tea room as an admonition to the participants that each tea ceremony is unique and can not be repeated. The exhibition unfolds intersections between the minimalistic works of Beate Terfloth and Japanese works on a spiritual, formal and energetic level.