Rolf Julius Nanae Suzuki
Ausstellung
11.11.2017—26.01.2018
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin
Nach Vereinbarung
Eröffnung
10.11.2017 | 19 Uhr
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin
Vin d’honneur
16.12.2017 | 18 Uhr
Kunstraum Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin



Die Ausstellung „Small Music and Slow Drawings“ zeigt Arbeiten auf Papier und eine Klang-Installation von Rolf Julius (1939–2011) und Arbeiten auf Papier von Nanae Suzuki (* 1947), die in Kanazawa, Japan geboren wurde. Sie studierte an der renommierten staatlichen Hochschule der Künste Tokyo (Gedai) und lebt und arbeitet seit 1977 in Europa, unterbrochen durch längere Aufenthalte in New York 1978. Seit 1981 lebt und arbeitet Nanae Suzuki als bildende Künstlerin in Berlin. Sie arbeitet in den Medien Malerei, Fotografie und Installation.
Ihre neuen Arbeiten auf Papier zeigen alltägliche Objekte wie Spielkarten oder die Ausstechform eines Hasen. Ihre eigentlichen Funktionen sind jedoch hier leicht verschoben. „Es entsteht eine Spannung zwischen dem, was der identifizierende Blick erfasst, und der Abweichung“ (Ines Lindner), und in diesem Spannungsfeld findet auch ein Dialog mit der Klang-Installation von Rolf Julius statt.
Rolf Julius gehört zu den Pionieren der Klangkunst in Deutschland. Seine Arbeiten bewegen sich im Zwischenbereich von Bildender Kunst und Musik, wobei Klang und Objekt bei ihm eine sehr enge Bindung eingehen: Musik und Bild, so Julius, „treffen sich im Kopf des Betrachters und Zuhörers und ergeben in ihm etwas Neues.” Seine Audio-Installation „Ohne Titel“ von 1999 besteht aus 20 Steinen und 4 Lautsprechern. Da der Klang nicht punktuell gebunden ist, sondern sich nach allen Seiten ausbreitet, vergrößert er den Raum, indem er ihn in seiner Gänze erfüllt. Dadurch wird der Klangraum zum multiplen „point of intersection“, zum wandelnden Schnittpunkt für die Arbeiten auf Papier beider Künstler.
Als ich 1996 in Bremen meine Galerie eröffnete lernte ich die Arbeiten von Rolf Julius kennen, die Klang-Installation eines japanischen rauschenden Bachs an der Bürgerweide hinter dem Bahnhof und eine große Installation im Dachgeschoss des Museums Weserburg, die auch heute noch die größte Arbeit von Rolf Julius im öffentlichen Raum präsentiert. Für mich war es eine neue Welt, unmittelbar einen rauschenden Bach aus Japan zu hören, als ich in Bremen einen großen Platz überquerte, zumal ich ja ein paar Jahre zuvor in Japan gelebt hatte.
Rolf Julius hat in Berlin gelebt, wo er auch an der Universität der Künste studiert hatte. Für diese Ausstellung, die wir heute eröffnen, hatte ich gehofft, eine Arbeit aus seinem Werk Konzert für einen gefrorenen See aus dem Jahr 1980 ausstellen zu können. Bei diesem Projekt hat er einen vereisten Berliner See (die Krumme Lanke) aus mehreren Lautsprechern mit Klavierkompositionen beschallt, in der Hoffnung, „dass der See selber Musik wird“. Die Installation wurde aber von der Polizei wegen Ruhestörung vorzeitig beendet und es gibt auch keine Vorstudien oder Arbeiten mehr zu diesem Projekt. Die Klanginstallation „Stone Field“ und die Arbeiten auf Papier, die wir hier zeigen, beziehen den Raum mit ein und bilden einen Dialog mit den zarten Aquarellen von Nanae Suzuki.