Japan–Bilder

Ukiyo-e, Yokohama-shashin und Fotografie von Claudio Hils, Thierry Girard und Tadasu Yamamoto

Ausstellung
14.02.2003 — 04.04.2003
Galerie Claudia Delank | Schaafenstr. 43, 50676 Köln

Um 1860 sammelte man in Europa – vor allem in Paris und London und seit der Wiener Weltausstellung 1873 auch in Österreich und Deutschland – japanische Farbholzschnitte (ukiyo-e), die in den 1850er Jahren u. a. als Verpackungsmaterial für Porzellan nach Europa gekommen waren, dann aber eine regelrechte Japan-Mode vor allem unter den Impressionisten und Post-Impressionisten entfacht hatte. Vincent Van Gogh hatte 1887 mit Hilfe von Rasterzeichnungen drei japanische Farbholzschnitte in Öl kopiert. Für ihn waren „die Japaner “ eine Offenbarung wie die Briefe an seinen Bruder Theo an vielen Stellen bezeugen. Auch für zahlreiche andere Maler wie Edouard Manet, Claude Monet, Edgar Degas, Gustav Klimt, Egon Schiele, Oskar Kokoschka oder Architekten wie Frank Lloyd Wright und Bruno Taut waren „Bilder“ aus Japan, ob als Farbholzschnitt, Buch-Illustration oder Fotografie Quelle der künstlerischen Inspiration.

Tatsächlich war es nach der Öffnung Japans dem Westen gegenüber (ab 1854) ein Abenteuer, nach Japan zu reisen. Es waren neue, fremde und erstaunliche Bilder, die von dort nach Europa kamen: Bilder von Frauen in fremdartigen, prächtigen Kimonos, von Kriegern in archaisch wirkenden Rüstungen, Bilder von exotischen Architekturen und Landschaften, immer wieder überragt vom Berg Fuji, dessen gleichmäßige Kontur als Symbol für Harmonie und Souveränität einer Kultur galt. Dank der Fotografie konnte sich der Westen so ein Bild vom Leben in Japan machen. Denn kaum eine westliche Errungenschaft wurde so schnell und erfolgreich in Japan aufgenommen wie die Fotografie. Die Bilder des „alten Japan“ (Yokohama-shashin – Fotografien aus Yokohama, in der Hafenstadt Yokohama waren die meisten Fotostudios angesiedelt) wurden für das westliche Publikum in Japan ab 1863 produziert, in Studios regelrecht inszeniert und von Hand koloriert. Als Printmedium hat die Fotografie die japanischen Farbholzschnitte in technischer, thematischer und kompositioneller Hinsicht abgelöst.

In der Ausstellung werden Bilder des „alten Japan“ heutigen Japan-Bildern gegenübergestellt. Neben den ukiyo-e und Yokohama-shashin werden die Fotografien Tokyo Urban Space und Dream City von Claudio Hils (Jg. 1962) und La Route de Tokaido von Thierry Girard (Jg. 1951), sowie den schwarz-weißen Landschaft-Fotoarbeiten von Tadasu Yamamoto (Jg. 1950) gezeigt.