Tiere in der japanischen Kunst

Von Utagawa Kuniyoshi bis Toshihiko Mitsuya

Ausstellung
16.07.2014 — 28.08.2014
Galerie Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin

Pilotprojekt „Metamorphosis“
12.08.2014
Galerie Claudia Delank | Bleibtreustr. 15–16, 10623 Berlin
In Zusammenarbeit mit dem Haus Malta – Seniorenheim am Malteser Krankenhaus Berlin

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Die Sommerausstellung der Galerie Claudia Delank thematisiert Tiere in der japanischen Kunst und schlägt durch die ausgestellten Holzschnitte, Skulpturen, Hängerollen und Fotografien einen großen zeitlichen Bogen von den Farbholzschnitten von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861) bis hin zu zeitgenössischen Arbeiten von Uckey Star (1975) und Toshihiko Mitsuya (1979).

In Utagawa Kuniyoshis (1797–1861) Holzschnitten aus der japanischen Legende von Urashima Taro werden Tiere nicht nur als handelnde Märchenfiguren, sondern vor allem als Topoi der edo-zeitlichen Bürgerwelt dargestellt. An diese situative Visualisierung von Tieren aus dem japanischen Alltagsleben knüpfen Uckey Stars Arbeiten an, die sich dem Betrachter tagebuchartig präsentieren.
Auch die drei um 1900 entstandenen Hängerollen zeigen ostasiatische Tierlegenden zu Fischen, Karpfen und Ziegenbock. Anders als bei den edo-zeitlichen Holzschnitten liegt hier die Betonung auf die Technik der Tuschemalerei. Auf eine Hängerolle beispielsweise kontrastiert die Darstellung des Ziegenbocks mit feinem, trockenem Pinsel mit der nasslavierten Gestaltung eines Felsens.
Die Rätselbilder von Utagawa Shigenao (1826–1869) und Utagawa Yoshikazu (tätig 1850–1870) öffnen eine andere Perspektive auf Tiere in der japanischen Bildtradition: Schildkröte, Kraken, Mäuse und Füchse werden hier zu Bildrätseln komponiert, eine beliebte Variante der japanischen Holzschnittkunst. Die komplexen Bildkompositionen faszinieren durch die vielfältige inhaltliche und formale Verschränkungen zwischen Mensch- und Tierfiguren.
Tiere spielen in der ostasiatischen Kosmologie eine große Rolle und sind Thema der großformatigen Tuschemalerei der Zwölf Jahrestieren. Der zeitgenössische japanische Künstler Toshihiko Mitsuya setzt sich schließlich in seiner transkulpturellen Skulptur aus Aluminiumfolie The Indignant mit der Ikonographie des Ritters als Synthese zwischen westlicher und östlicher sehr detailreich auseinander.

Indem die Ausstellung der Frage nach der kulturell-symbolischen Bedeutung von Tieren in der japanischen Kunst nachgeht, reflektiert sie aktuelle Ansätze der Animal Studies, wie die Rolle von Tieren und Tierbildern in archetypischen Denksystemen ostasiatischer Gesellschaften sowie die historischen Veränderungen in ihren Visualisierungen.

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Am 12. August 2014 findet zum ersten Mal ein Pilotprojekt in der Galerie Claudia Delank statt zur Kunstbetrachtung mit demenziell veränderten Menschen unter dem Titel Metamorphosis. Das Pilotprojekt wird in Zusammenarbeit mit dem Haus Malta – Seniorenheim am Malteser Krankenhaus Berlin durchgeführt.
Das Pilotprojekt richtet sich an die Bedürfnisse demenziell veränderter Menschen und soll durch Bildbetrachtung und Schaffen von Bildern in verschiedenen Techniken eine positiv stimulierende Wirkung auf sie entfalten.
Einzelne Werke aus der aktuellen Ausstellung Tiere in der japanischen Kunst werden in einer ersten Phase betrachtet. In einer zweiten Phase wird den demenziell veränderten Menschen die Möglichkeit gegeben, selber zum Thema „Fische“ kreativ zu arbeiten.
Über dieses Pilotprojekt wird ein Bericht in der Fachzeitschrift der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) erscheinen.